#18 - Wir fürs Tier - Interview mit ZZF Geschäftsführer Gordon Bonnet
Shownotes
Die Dialogtagung „Wir fürs Tier“, organisiert vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) in Berlin, hat sich mit der emotionalen, körperlichen und sozialen Bedeutung von Heimtieren in Deutschland auseinandergesetzt. Der Geschäftsführer des ZZF, Gordon Bonnet, reflektiert über die verschiedenen Perspektiven zur Tierhaltung, die während der Tagung erörtert wurden. Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war es, einen Dialog zwischen unterschiedlichen Akteuren – von Politikern über Wissenschaftler bis hin zu Tierhaltern und -schutzorganisationen – zu fördern und auf die Rechte und Pflichten von Heimtierhaltern hinzuweisen. Bonnet stellt fest, dass ein gutes Miteinander im öffentlichen Raum essenziell ist, um sowohl das Wohl von Tieren als auch die Bedürfnisse der Gesellschaft zu berücksichtigen.
Ein besonderes Augenmerk lag auf der frühkindlichen Tierbildung in Schulen und Kindertagesstätten. Bonnet erläutert, wie wichtig es ist, Kinder bereits in jungen Jahren ein realistisches Verständnis von Tieren und deren Bedürfnissen zu vermitteln. Durch direkte Erfahrungen mit Lebewesen soll das Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit Tieren gefördert werden, um Missverständnisse und unausgewogene Sichtweisen zu vermeiden. Dies gilt nicht nur für die praktische Erziehung, sondern auch für den ethischen Zusammenhang, dass Tiere fühlende Wesen sind, die einen respektvollen Umgang benötigen. Die gegenwärtige Situation im Bildungssystem stellt jedoch häufig eine Herausforderung dar; die Einbindung von Tierbildung ist oft von individuellen Initiativen engagierter Lehrkräfte abhängig und nicht fest im Curriculum verankert.
Die Diskussion erstreckte sich auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für Hundehalter, insbesondere in Bezug auf Mietwohnungen und öffentliche Plätze. Bonnet hebt hervor, dass es oft an der Erfahrung der Vermieter mit Tieren mangelt, was zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Haustieren führen kann. Er plädiert für gegenseitiges Verständnis und Respekt zwischen Tierhaltern und Nicht-Tierhaltern, um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern. Während er darauf hinweist, dass rechtlich gesehen Vermieter Haustiere nicht pauschal verbieten dürfen, erkärt er, wie wichtig es ist, mit potenziellen Vermietern über verantwortungsvoll gehaltene Tiere zu kommunizieren.
Ein weiteres Thema der Unterhaltung beschäftigte sich mit der Notwendigkeit, die Heimtierhaltung in Deutschland politisch stärker zu verankern. Vergleiche zum Beispiel zu Österreich zeigen, dass ein vielversprechender Weg zur Förderung der Tierbildung darin besteht, diese in die Schulcurricula zu integrieren. In Deutschland hingegen gibt es noch erhebliche Hindernisse, größtenteils aufgrund der föderalen Struktur und des Mangels an politischem Willen. Dennoch gibt es bereits positive Ansätze, etwa durch engagierte Tierschutzbeauftragte, die sich für eine stärkere Verankerung von Tierschutzthemen im Bildungsbereich einsetzen.
Zudem wurden die Herausforderungen für hundefreundliche Städte angesprochen. Bonnet erklärte, dass hundefreundliche Infrastrukturen und Regeln, wie eingezäunte Freilaufflächen und hundefreundliche öffentliche Plätze, für ein besseres Miteinander von Tierhaltern und der Allgemeinheit von Vorteil sein könnten. Hierbei erkennt er, dass eine positive Reform der Hundesteuer auch als Mittel zur Integration von Tieren in die Gesellschaft dienen kann, wenn sie mit Anreizen für Tierhalter einhergeht.
Abschließend resümiert Bonnet, dass ein pragmatischer und weniger ideologischer Ansatz in der Tierhaltung und im Tierschutz notwendig ist, um sowohl das Wohl von Tieren als auch das Verständnis der Gesellschaft zu fördern. Dies zeigt sich besonders in der Notwendigkeit, Qualzuchten entgegenzuwirken und ein Bewusstsein für die Zuständigkeiten von Tierhaltern zu schaffen. Letztlich betont er, dass die täglichen Entscheidungen im Umgang mit Tieren, sei es im Klassenzimmer oder im städtischen Raum, entscheidende Auswirkungen auf das Wohl von Tieren und das gesellschaftliche Miteinander haben.
https://wirfuerstier.de/ und https://www.bmleh.de/DE/themen/tiere/haus-und-zootiere/haustierberater-haustiercheck.html
Transkript anzeigen
00:00:00: In fast jedem zweiten Haushalt in Deutschland leben Heimtiere.
00:00:03: Sie begleiten uns emotional, körperlich und sozial.
00:00:07: Doch wie lernen wir, verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen?
00:00:10: Bei der Tagung Wir fürs Tier lud der ZZF und rund 100 Gäste aus Politik,
00:00:16: Wissenschaft und Praxis nach Berlin, um genau das zu diskutieren.
00:00:21: Wie gelingt ein gutes Miteinander im Park, im Büro, in der Schule?
00:00:26: Und wie kann Tierwissen schon im Kindesalter gefördert werden?
00:00:30: Heute spreche ich über die Antworten mit Gordon Bonnett, dem Geschäftsführer
00:00:33: des ZZF, Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe,
00:00:36: der kürzlich umbenannt wurde in der Verband der Deutschen Heimtierbranche und
00:00:41: Geschäftsführer der Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe GmbH WZF.
00:00:45: Gordon, ich grüße dich.
00:00:47: Ich grüße dich, Joe.
00:00:48: Du warst am 14. Mai Gastgeber der Tagung Wielfürstier in Berlin Im Haus der
00:00:54: Bundespressekonferenz mit Bundestagsabgeordneten, Forschenden,
00:00:58: Pädagoginnen, Tierprofis und dem Bundespräsidenten.
00:01:02: Wenn du jetzt aus dem Tagungstrubel rauszoomst, was war für dich der eine Satz, der bleibt? Gibt es den?
00:01:12: Also das ist natürlich ganz, ganz schwer, aus so einer großen Tagung einen Satz
00:01:17: herauszunehmen. Aber was mich schon sehr beeindruckt hat, das war in dem Vortrag von Frau Dr.
00:01:23: Amélie. Sie hat einmal nochmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist,
00:01:27: diese verschiedenen Brillen aufzusetzen.
00:01:30: Das heißt, den Perspektivwechsel immer wieder von unterschiedlicher Seite zu beleuchten.
00:01:35: Denn wenn ich jetzt als Tierpfleger den Blick auf die Tierhaltung habe, als Tierhaltender,
00:01:41: als derjenige, der im Tierschutzverein organisiert ist, als Tierarzt,
00:01:45: als derjenige aus der Branche, der Accessoires oder Hunde verkauft oder wie
00:01:50: jetzt in meinem Fall als Verbandsgeschäftsführer,
00:01:54: dann ändert sich der Blickwinkel dann eben doch. Jeder hat seinen eigenen Erfahrungshorizont.
00:01:59: Es mag eine Binse sein, aber sie hat das sehr anschaulich gemacht und insofern
00:02:02: ist mir das sicherlich nochmal besonders in Erinnerung, denn sie hat das eben
00:02:08: auch deutlich gemacht, jetzt setze ich mal die Brille auf und dann kommt das Ergebnis heraus.
00:02:12: Es gibt nicht die eine Weisheit, sondern das Entscheidende ist,
00:02:16: dass wir insgesamt einen breiten Fokus brauchen auf die Heimtierhaltung.
00:02:21: Was wollt ihr mit Wir fürs Tier langfristig in Politik und Öffentlichkeit bewegen?
00:02:27: Es ist eine politische Dialogtagung, die eben gerade über mehrere Gruppen geht.
00:02:32: Und diesmal ging es vor allen Dingen nicht nur um die Frage,
00:02:34: welche Pflichten hat der Heimtierhalter, sondern auch welche Rechte er hatte,
00:02:38: auch im Sinne des Tieres.
00:02:40: Also wenn es darum geht, gesellschaftlich einen Ort zu planen,
00:02:44: also vielleicht auch gerade Neubaugebiete, Wo sind dann die Flächen für die Hunde?
00:02:49: Also nicht nur die Kotbeutel, die irgendwo angebracht werden,
00:02:53: sondern gibt es eben Flächen, wo sich die Tiere bewegen können.
00:02:57: Also bei Hunden ist es sicherlich besonders anschaulich. Da geht es aber auch weiter.
00:03:00: Auch eingezäunte gerade. Es gibt ja sehr viele Freilaufflächen,
00:03:03: aber eingezäunte, wo dann auch die Spaziergänger, die nichts mit Hunden zu tun
00:03:07: haben wollen, sicher sein können, dass sie nicht unbedingt von einem freilaufenden
00:03:11: Mäute plötzlich angefallen wird, was ja häufiger passiert.
00:03:14: Genau, es ist wechselseitiger Respekt, wechselseitiges Verstehen.
00:03:19: Wir sprachen darüber, dass es in Berlin eine Menge Seen gibt,
00:03:21: aber keinen einzigen See, bei dem es andererseits erlaubt ist,
00:03:25: mit den Hunden dorthin zu gehen.
00:03:26: Und das ist dann eben schon schwierig, weil das führt dazu, dass dann eben,
00:03:30: naja, rechtswidrig Hundehalter mit ihren Hunden vielleicht an einen See gehen
00:03:35: und dann gibt es auch Konfliktsituationen.
00:03:37: Viel besser wäre es, wenn es eben einen bestimmten See gäbe oder mehrere,
00:03:41: in dem auch Hunde dann mit dabei sein dürfen.
00:03:45: Also das heißt, wenn wir anerkennen, dass die Tierhaltung Teil unserer Gesellschaft
00:03:50: ist, das Zusammenleben von Menschen mit Tieren für sie eben eine tiefe Bedeutung
00:03:55: hat, das wurde auch nochmal klar,
00:03:56: die für viele in der Intensität ist, wie die Bindung eben auch zwischen Menschen,
00:04:01: dann braucht es auch Räume, in denen sich Menschen und Tiere im Alltag bewegen können.
00:04:08: Das ist beispielsweise der See, das ist der Park. Das ist aber auch die Frage,
00:04:12: darf ich meinen Hund mit ins Restaurant mitnehmen, etc.
00:04:15: Es geht nicht darum, alles möglich zu machen an jeder Stelle,
00:04:18: aber trotzdem ein Signal in die Gesellschaft zu geben, Hunde sind hier willkommen
00:04:22: oder an anderer Stelle aber auch, nein, sind eben hier nicht willkommen. Das ist auch in Ordnung.
00:04:27: Auch da müssen wiederum die Hundehaltenden klare Grenzen für sich eben ziehen,
00:04:32: da wo sie nicht erwünscht sind.
00:04:34: Dann auch nicht jemand sagen, ach ja, ist doch nicht schlimm mit dem Hund,
00:04:36: sondern da geht es um den gegenseitigen Respekt und das ist eine gesellschaftliche
00:04:40: Aufgabe und genau das wollen wir erreichen mit einer solchen Tagung,
00:04:43: dass wir die verschiedenen Gruppen hier zusammenbringen.
00:04:48: Frühkindliche Erziehung war ein anderer Aspekt, da gehen wir vielleicht gleich nochmal drauf ein.
00:04:52: Genau, das finde ich auch einen wichtigen Punkt und zwar Tiere praktisch oder
00:04:58: Tierbildung in Schulen zu bringen.
00:05:01: Das ist ja ein Thema gewesen, was auch ziemlich gut beleuchtet wurde.
00:05:06: Es wurde alles gut beleuchtet, aber es war dieses Prägnante,
00:05:10: dass man sagte, okay, so früh wie möglich praktisch Kinder mit Tieren in Beziehung
00:05:15: zu bringen, nicht nur den Zoo,
00:05:16: wobei Zoos ja heute schon sehr rückläufig sind, aber so die Tiere,
00:05:22: wirbellose Tiere in die Schule zu bringen und dort dementsprechend den Kindern
00:05:28: Verantwortung schon beizubringen.
00:05:32: Warum ist die frühe Tierbildung in der Kita und in der Schule aus eurer oder
00:05:38: aus deiner Sicht so wichtig?
00:05:40: Zum einen geht es um den Bezug zur Natur. Es sind ja doch viele Kinder,
00:05:45: die das heute nicht mehr in dem Maße haben.
00:05:47: Und das ist überhaupt erstmal die Auseinandersetzung mit dem Tier.
00:05:52: Etwas, was Kinder frühzeitig lernen sollten. Insbesondere für alle Fleischkonsumenten.
00:05:59: Das Schnitzel im Kühlregal ist eben nicht das Schwein oder eben das Steak,
00:06:05: nicht das Rind, sondern das ist ja für Kinder dann oftmals sehr abstrakt,
00:06:10: dass sie etwas essen und gar nicht den Bezug zu dem Lebewesen dahinter haben.
00:06:14: Wenn der Bezug auch zu anderen Tieren nicht da ist, dann gibt es vielleicht
00:06:17: eine etwas verklärte Sicht auf die Natur, aber gar keine intensive Auseinandersetzung damit.
00:06:23: Es sind fühlende Lebewesen und insofern frühzeitig sich damit auseinanderzusetzen,
00:06:28: ist deswegen wichtig für das Naturverständnis und damit auch abgeleitet nachher
00:06:33: für ein Verständnis für Artenschutz.
00:06:35: Und das andere ist aber, wenn wir eben wissen, dass in 68 Prozent aller Haushalte
00:06:41: mit kleinen Kindern, also mit Kindern unter 18 Jahren.
00:06:45: Ein Heimtier gehalten wird, auch wenn das dann von den Eltern gehalten wird.
00:06:50: Aber dann kommt es darauf an, dass auch Kinder da frühzeitig lernen,
00:06:53: nicht nur über ihre Eltern, sondern auch darüber hinaus, wie sie mit Tieren umgehen.
00:06:58: Selbst als junger Spund hatten wir damals einen Kater.
00:07:03: Und na ja, klar, für ein Kind ist es vielleicht reizvoll, dann mit dem Tier
00:07:08: zu spielen und den Kater mal am Schwanz zu ziehen.
00:07:11: Aber was bedeutet das für das Tier? Für das Tier, ich sag mal,
00:07:15: da machen sich vielleicht manche Kinder nicht dann schon diese Vorstellung und
00:07:20: das ist auch in Ordnung, man muss sie einfach heranführen.
00:07:22: Genau darum geht es ja und dann ist das Verständnis anders und dann merkt man eben,
00:07:26: nein, das sind fühlende Wesen und die brauchen eben die entsprechende Zuwendung,
00:07:34: den entsprechenden Respekt und dann ist eben an dem Schwanz sie nicht in Ordnung.
00:07:39: Und ja, auch das ist eben eine gesellschaftliche Aufgabe.
00:07:43: Es gibt Schulen, die das sehr gut machen. Es gibt auch Vorzeigeprojekte,
00:07:48: aber in der Breite ist es leider überhaupt nicht im Curriculum,
00:07:51: weder in den Grundschulen noch in der Kita so vorgesehen, sondern es liegt dann
00:07:55: meistens an engagierten Pädagoginnen und Pädagogen,
00:07:59: wenn sie überhaupt Tiere mit in die Kita oder in den Unterricht bringen.
00:08:03: Das geht also nicht um Kuschelecken, sondern wirklich um echte Kompetenzvermittlung.
00:08:07: Aber warum ist das so schwer bei uns, die wir ja so viele Tiere schon in den Haushalten haben?
00:08:14: Hängt das am Föderalismus oder an fehlendem politischem Willen?
00:08:19: Also ich denke, dass in der Tat die Heimtierhaltung im Moment nicht so gesehen
00:08:26: wird, dass das etwas ist,
00:08:27: was die Schulen vermitteln müssten, sondern etwas, was dann eben die Aufgabe jedes Einzelnen ist.
00:08:34: Und das Bewusstsein dafür ist tatsächlich mehr bei Einzelnen.
00:08:41: Also wir kennen Tierschutzbeauftragte der Länder, die ganz begeistert sind,
00:08:48: dass wir dieses Thema so aufgegriffen haben, weil sie sagen,
00:08:50: wir sagen das seit Jahren, dass es einfach stärker verankert werden müsste.
00:08:54: Und interessanterweise war das auch früher schon mal ausgeprägter.
00:08:58: Also zum einen der Hund, der eben mit in der Schule ist.
00:09:02: Es gibt ja auch speziell ausgebildete Schulhunde in der Schule,
00:09:07: wo meine noch zwei Kinder, der Große hat sein Abi gerade gemacht,
00:09:11: aber noch zwei meiner Kinder zur Schule gehen.
00:09:13: Dort gibt es vom Schuldirektor wirklich einen ausgebildeten Schulhund,
00:09:17: der auch eingesetzt wird. Das ist eine tolle Geschichte.
00:09:19: Aber das ist tatsächlich eine Ausnahme. Und man hatte auch mal Zeiten,
00:09:24: in denen auch in der Klasse ein Aquarium dann aufgebaut wurde.
00:09:30: Also die haben wir auch in unserer Veranstaltung.
00:09:34: Feuersalamander, solche Sachen hatten wir auch.
00:09:37: Wunderbar, ja. Also übrigens die Feuersalamander, die im Moment auch durchaus
00:09:41: Schwierigkeiten haben.
00:09:42: Also geht es auch um Artenschutz, weil da gibt es so einen Pilzbefall.
00:09:46: Also muss man auch sehen, wie lange wir überhaupt noch die Feuersalamander erleben dürfen.
00:09:51: Tiere, die man selten im Alltag sieht, aber die eben auch besonders schutzbedürftig sind.
00:09:56: Aber man kann diese Themen in den Unterricht mit reinbringen.
00:10:00: Und gerade beim Aquarium ist es eben auch schön zu sehen, dass es sich ja um ein Ökosystem handelt.
00:10:05: Also ein gut ausgestattetes Aquarium funktioniert eben von alleine.
00:10:11: Also das heißt, man hat bestimmte Kniffe, aber dann sieht man,
00:10:14: dass es den Tieren oder den Pflanzen dort eben gut geht.
00:10:18: Und da vermittelt man natürlich den Kindern auch, ja, das ist ein Ökosystem.
00:10:24: Wenn ich jetzt aber das und das mache mit dem Wasser oder es nicht passend gereinigt
00:10:27: ist, dann würde es auch nicht mehr funktionieren.
00:10:30: Und das lässt natürlich immer wieder Rückschlüsse auf saubere Flüsse, saubere Seen etc.
00:10:35: Zu. Und insofern ist es eine ganz anschauliche Vermittlung von Naturwissen und
00:10:40: gleichzeitig aber auch Verständnis fürs Tier.
00:10:43: Jetzt habt ihr dort angesprochen, dass Österreich da irgendwie ein Vorreiter ist.
00:10:49: Was macht Österreich in dem Bereich besser und was braucht es in Deutschland?
00:10:54: Also es war einfach ein sehr schönes Beispiel einer Referentin dort,
00:10:58: dieses Geschäftsführer eines österreichischen Vereins unter dem Namen Tierschutz macht Schule.
00:11:02: Und tatsächlich wird es dort in größerem Umfang umgesetzt.
00:11:06: Österreich ist ein bisschen kleiner als Deutschland, insofern funktioniert das.
00:11:09: Aber sie haben es geschafft, über diesem Verein das in der Tat ins Curriculum zu integrieren.
00:11:16: Und zwar bundesweit, also das ist ganz Österreich in diesem Fall.
00:11:21: Dass es Teil in den Schulen ist und sie eben dort eng mit ihnen zusammenarbeiten.
00:11:26: Also da sind wir sicherlich noch weit von entfernt.
00:11:30: Du sprachst eben selbst den Föderalismus an. Der ist sicherlich nicht immer
00:11:34: förderlich an so einer Stelle, weil man nicht jetzt an einer Stelle sagen kann,
00:11:41: komm, wir wollen das umsetzen, dann machen wir es gleich bundesweit.
00:11:46: Wir müssen den anderen Weg gehen. Wir müssen den Weg gehen, dass wir Bundesländer
00:11:50: haben, die sagen, wir verankern das aber bei uns.
00:11:53: Wir gehen mit gutem Beispiel voran und hoffen dann, dass andere Bundesländer nachziehen.
00:11:58: Das wäre der Weg bei uns. Aber wir haben 16 Bundesländer. Da wäre es ja schön,
00:12:02: wenn man mal den ersten Aufschlag machen würde. Wir hatten eine ganze Reihe
00:12:06: von Berliner natürlich dort, weil wir ja in Berlin auch unsere Tagung hatten.
00:12:12: Also wenn vielleicht Berlin schon mal losgeht und dann zieht sich es über Brandenburg,
00:12:16: das wäre ja mal ein schöner Anfang.
00:12:19: Denn wir waren uns dort alle einig, dass das ein richtiger Ansatz ist und dass
00:12:25: es an unterschiedlichen Stellen, auch im Unterricht oder bei der Kita gibt es
00:12:28: das ja noch nicht, aber eingebaut werden kann.
00:12:31: Aber es braucht natürlich das Signal auch der Politik zu sagen,
00:12:35: finden wir gut, unterstützen wir auch.
00:12:38: Und dann ist es auch so, dass wir auch als ZZF gerne unterstützen.
00:12:42: Also Schulen, wenn eine Schule sich an uns wenden würde und wir wüssten,
00:12:46: die möchten dort etwas machen, dann können wir sicherlich auch unterstützend dort helfen.
00:12:52: Wie reagierte denn die Politik, die Politiker, die da waren,
00:12:55: aktuell auf eure Forderung nach curricularem Tierschutz?
00:13:00: Das wurde mit Interesse aufgenommen, aber wir sind noch nicht an der Stelle,
00:13:04: dass wir sagen würden, es findet jetzt eine Umsetzung.
00:13:06: Aber wir werden dieses Jahr am 3. November unseren parlamentarischen Abend haben
00:13:11: in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft.
00:13:13: Da werden dann hoffentlich nochmal deutlich mehr Bundespolitiker sein und wir
00:13:18: haben beschlossen, dass wir dieses Thema, genau das frühkindliche Bildung in
00:13:23: dem Bereich, dann auch zum Thema dort machen werden.
00:13:26: Und dass wir dann hoffentlich etwas konkreter an die Sachen rangehen.
00:13:31: Jetzt haben wir ja vorhin schon eingangs über Heimtiere im öffentlichen Raum
00:13:34: gesprochen, dass es ein Miteinander braucht, zum Beispiel in den Parks und dergleichen,
00:13:37: Büros, Mietwohnungen und, und, und, und.
00:13:40: Ich selbst habe es gerade mehrfach erlebt, dass wir halt eine Wohnung suchen
00:13:45: für unseren Sohn studiertechnisch und er hat eine Katze.
00:13:49: Da eine Katze mit in eine Wohnung zu nehmen, das war unmöglich.
00:13:53: Und da war ich dann doch etwas auch so vor den Kopf geschlagen und habe dann
00:13:58: gedacht, okay, wir haben tatsächlich nicht tierunfreundliche Städte,
00:14:03: sondern vielleicht sogar tierunfreundliche Vermieter.
00:14:07: Aber wie schaffen wir denn ein besseres Miteinander von Tierhaltenden und Nicht-Tierhaltenden?
00:14:14: Naja, oftmals rührt es ja daher, dass jemand keine Erfahrung mit Tieren hat
00:14:19: und deswegen als Vermieter sagt, das möchte ich nicht.
00:14:22: Oder schlechte Erfahrungen gemacht, weil kaputt gegangen ist oder es nach Urin stinkt und so weiter.
00:14:27: Kann auch sein.
00:14:30: Rein rechtlich ist es so, dass der Vermieter es gar nicht verbieten kann.
00:14:34: Nur auf der anderen Seite sollte man sich natürlich auch als Mieter darum bemühen,
00:14:41: einen guten Draht zu seinem Vermieter zu haben.
00:14:44: Ansonsten findet er vielleicht andere Gründe, warum man die Wohnung dann frühzeitig
00:14:50: wieder zurückgeben muss.
00:14:52: Insofern, aber trotzdem, um das klarzuziehen, rein rechtlich ist also,
00:14:57: wenn ein Vermieter sagt, Tiere sind nicht erlaubt und man zieht nachher mit
00:15:01: einem Kater ein, dann wäre das ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht verboten werden kann.
00:15:07: Man bräuchte dann schon genaue Gründe, warum jetzt vielleicht die Wohnung nebenan
00:15:13: jemand Allergiker ist oder ähnliches.
00:15:17: Aber ansonsten wiegt durchaus auch der Wunsch des Menschen, ein Tier zu halten
00:15:23: so, dass es nicht einfach per se im Mietvertrag ausgeschlossen werden kann.
00:15:27: Also wir hatten auch hier nochmal einen Juristen mit in der Runde.
00:15:30: Ich bin ja selbst Jurist, also ich kenne die Thematik durchaus.
00:15:34: Aber auch hier geht es wieder sicherlich ums gegenseitige Verständnis.
00:15:38: Ich würde immer wieder empfehlen, dann das Tier auch zu präsentieren und zu sagen,
00:15:44: darf ich Ihnen tatsächlich meine Katze in dem Fall vorstellen oder schon mal
00:15:49: ein Foto von der Katze zu zeigen, wie du das jetzt gerade im Fall deines Sohnes geschildert hast.
00:15:55: Und zu sagen, das ist wirklich ein gut erzogenes Tier und es wird hier nicht
00:16:01: die Beeinträchtigung geben, die sie vielleicht betrifft.
00:16:04: Ja, um die sie sich sorgen.
00:16:07: Ja, gerade weil es auch im Hinblick darauf, dass so viele Leute ja auch im Bereich
00:16:10: Tierschutz aktiv sind und sagen, wir möchten auch gerne Tierschutztiere aufnehmen,
00:16:15: bis sie vermittelt werden. Solche Sachen sind ja auch.
00:16:17: Und die Katze von meinem Sohn ist jetzt präsentabel dafür, präsentativ dafür
00:16:22: so, weil sie ist ein Dreibeiner.
00:16:25: Sie hat bei einem Unfall ihre vordere linke Foto verloren, also das ganze Bein
00:16:28: bis zur Schulter hin, ist komplett weg und ist halt kein Freigänger und braucht
00:16:33: wirklich Hilfe und Unterstützung.
00:16:35: Und dann halt auch natürlich, aber ist pflegeleicht, ist hausgewohnt und haustrocken,
00:16:43: macht es schön in ihre Kiste, wo sie reinmachen soll.
00:16:47: Aber das sind für viele völlige, das war sofort, nein, nein,
00:16:50: nein, auf gar keinen Fall, damit gehen wir das sofort weiter.
00:16:53: Aber okay, das ist ein Thema, was natürlich auch besprochen werden muss.
00:16:57: Auch die Sachen, die wir vorhin eingangs gesagt haben, zum Beispiel halt Freiläufer
00:17:02: in den Parks, Büros, Mietwohnungen, wie sind dort Tiere erlaubt?
00:17:06: Welche rechtlichen Hürden oder Missverständnisse siehst du hier besonders häufig?
00:17:13: Oder kommen sie zu euch überhaupt zum ZZF?
00:17:15: Wir hatten auch den Geschäftsführer des Bürohundeverbandes. Da fragt man sich
00:17:20: vielleicht, warum gibt es überhaupt einen Verband für Bürohunde?
00:17:23: Hunde, aber der Verband sieht sich vor allen Dingen als diejenigen,
00:17:26: die Hilfestellung geben.
00:17:28: Gerade in größeren Unternehmen, wo man sagt, doch, wir sind hundefreundlich,
00:17:34: Das ist ein Argument auch für diejenigen Hundehalter, die dann eben auf Jobsuche
00:17:40: sind und sagen, das ist toll, da darf ich meinen Hund mitbringen.
00:17:43: Und es ist auch ein Argument im Hinblick auf die Betriebskultur,
00:17:47: denn oftmals wirkt sich das ja sehr positiv aus.
00:17:50: Wenn Hunde da sind, weil es einem immer wieder mal ein Lächeln auf die Lippen
00:17:54: zaubert oder auch die Atmosphäre ein wenig lockerer ist.
00:17:58: Also auch da heißt es wieder mit gutem Beispiel voranzugehen.
00:18:02: Wer beim Bürohundeverband mal nachfragt, der weiß, also die können einem x Beispiele
00:18:07: nennen von großen, kleineren Betrieben, die da sehr, sehr gute Erfahrungen mitgemacht haben.
00:18:12: Also auch da, wer das nicht kennt, kann sich das vielleicht überhaupt nicht vorstellen.
00:18:16: Wir haben bei uns vier Bürohunde hier und ja, das sind unsere Feel-Good-Manager.
00:18:21: Also eine rechtliche Hürde gibt es dort nicht. Habe ich allerdings einen Mitarbeiter,
00:18:25: der sagt, ich mag das gar nicht, dann muss man eben auch sagen,
00:18:29: wie bekomme ich das hin im Betrieb, über eine geschlossene Tür,
00:18:33: über ein Gitter oder ähnliches.
00:18:35: Und natürlich müssen die Hunde erzogen sein, dass sie jetzt nicht irgendwie
00:18:38: jemanden gleich ankläffen oder zu nah kommen.
00:18:42: Das gehört natürlich einfach mit dazu. Also das zähle ich dann eben zu den,
00:18:45: wie du es eben gerade gesagt hast, zu den Missverständnissen.
00:18:48: Es ist nicht so, dass Tierhaltende, dass sie alles dürfen, sondern natürlich
00:18:54: geht es auch darum, dass auch sie wiederum respektieren, wer jetzt eben keine Tiere mag.
00:18:59: Aber umgekehrt geht es auch um den Respekt, dass wir wissen,
00:19:02: dass viele Tiere halten, Tiere mögen und dass ihnen das auch ermöglicht werden sollte im Alltag.
00:19:09: Ich bin in ein Büro gekommen, das fällt mir gerade ein, ich bin in einem Kunden
00:19:13: gekommen und ich konnte schon durchs Fenster sehen, dass zwei Hunde auf mich
00:19:17: zukamen. Zwei große Hunde.
00:19:20: Und ich habe noch gedacht, okay, kein Problem, die werden mit Sicherheit auch
00:19:23: erzogen sein. Die hatten beide Geschirre an.
00:19:26: Auf dem einen stand Inkasso, auf dem anderen stand Service.
00:19:31: Die Tür aufgemacht, ja. Aber beide haben nicht geknurrt, aber es war trotzdem, es war echt cool.
00:19:38: Inkasso und Servicehund. Das war ein schönes Bild.
00:19:42: Sehr gut. Ja, mit Humor schafft man das ja ohnehin an vielen Stellen,
00:19:47: glaube ich. auf anderes Verständnis zu schaffen.
00:19:51: Ja, genau.
00:19:52: Eine Warnung vor dem bisschen Hund. Das trifft ja dann teilweise auch ganz gut zu.
00:19:59: Ja, das waren aber so 50 Kilo Boliden. Also das war nicht ein bisschen Hund.
00:20:02: Okay, das war dann ein bisschen mehr.
00:20:05: Aber trotzdem, es wurde aufgehoben ganz einfach durch die Geschirre und dem, was drauf stand.
00:20:10: Und vor allem, wenn man reinkam, sie haben sich in Ruhe gelassen.
00:20:13: Sie haben einfach nur da gelegen, haben dich angeguckt, du konntest durchgehen
00:20:15: und die haben dich nicht belästigt, die sind hinter dir hergelaufen,
00:20:17: geschnüffelt oder sonst irgendwas.
00:20:19: Also das war okay. Und dann wurden sie abgerufen. Die sind beide in ihre Körbchen
00:20:23: gegangen und da war die Sache erledigt. Also das finde ich dann auch völlig in Ordnung.
00:20:27: Aber dann haben wir jetzt natürlich noch, ich sag mal, hundefreundliche Städte
00:20:32: und hundeunfreundliche Städte.
00:20:34: Das ist ja, wie kann man das festmachen? Auf der einen Seite,
00:20:38: so wie ich es selbst erlebe, wenn wir durch die Gegend reisen mit Hunden,
00:20:41: dann zum Beispiel halt die Löseplätze, die Freilaufflächen, die Möglichkeiten,
00:20:45: wo man hingehen kann, da guckst du natürlich automatisch.
00:20:48: Und wenn du sagst, ich möchte zum Beispiel auch im Sommer irgendwo an den Strand
00:20:51: gehen, an den Badesee und dergleichen, hast du das ganz oft,
00:20:55: dass da Schilder stehen? Hund verboten.
00:20:57: Genau.
00:20:58: Keine Chance. Und dann gucke ich mir das an, dass natürlich auch Hundestädte
00:21:02: auch sehr teuer sein können, was die Hundesteuer angeht und dass es dort wirklich
00:21:06: schwierig wird, dann ein oder mehrere Hunde zu halten. Das ist ja auch so eine Geschichte.
00:21:11: Was wären denn da deiner oder eurer Meinung nach konkrete Schritte für hundefreundliche Städte?
00:21:21: Also ich möchte vielleicht starten mit einem anderen Beispiel.
00:21:24: Die Insel Langehook, die eine ganze Zeit als hundefreundlich galt,
00:21:29: hatte dann mit einem Shitstorm zu tun, nämlich plötzlich eine hundeunfreundliche
00:21:34: Stadt zu sein. Was war der Hintergrund?
00:21:37: Zum einen hatten sie die Fährfahrt für Hunde nochmal wieder erhöht vom Preis
00:21:42: und zum zweiten ist es so gewesen,
00:21:45: dass eine Fläche des Hundestrandes verkleinert wurde und da gab es den entsprechenden
00:21:51: Aufschrei und die Insel hat reagiert und hat auch diese Maßnahmen wieder rückgängig gemacht.
00:21:54: Und da sind wir dann eben genau an dieser Grenzziehung.
00:21:57: Also am Ende muss ich natürlich mich fragen, welches Signal möchte ich senden?
00:22:02: Fairfahrt ist das eine. Wohnungen, die ich mieten kann, sind etwas anderes,
00:22:08: aber auch eben Flächen wie in dem Fall der Strand.
00:22:10: Wie groß ist dann ein Hundestrand und welches Signal sende ich dort?
00:22:14: Ich habe das auch in Behörden.
00:22:16: Es gibt viele Behörden, die als solches auch ein Schild haben, keine Hunde.
00:22:20: Aber was ist denn, wenn ich dann einen Hund habe und mit dem rausgehe und gleichzeitig
00:22:24: eben bei der Behörde vielleicht längere Zeit sitzen muss, bis mein Personalausweis erneuert wird?
00:22:32: Normalerweise wäre es möglich in einer Behörde, dass man auch dort sagt,
00:22:36: nein, da kann ich auch den Hund mitnehmen oder ich habe getrennte Bereiche.
00:22:40: Es geht einfach an dieser Stelle ums Mitdenken. Also das sind konkrete Schritte.
00:22:44: Und wenn du die Hundesteuer ansprichst, ich habe für die Hundesteuer durchaus
00:22:48: Verständnis, aber wenn es die Lenkungswirkung hat, muss man eben auch sagen,
00:22:53: kann man das auch mal ein bisschen anders denken.
00:22:56: Ich weiß, hier in Wiesbaden ist es so, dass beispielsweise Hunde,
00:22:59: die aus Tierheimen geholt wurden, als solches nicht die Hundesteuer bezahlen müssen.
00:23:05: Oder ich sage eben bewusst, ja, die Hundesteuer ist bei uns in der und der Größenordnung,
00:23:10: ist ja eine kommunale Steuer, also von daher auch sehr unterschiedlich in der Höhe.
00:23:14: Und als Gegenleistung gibt es nicht nur die Kotbeutel, sondern wir achten bewusst
00:23:19: darauf, Behörden sind zugänglich auch mit Hunden,
00:23:22: bestimmte Bereiche sind ausgewiesen und ich glaube, wenn das eine Stadt auch
00:23:26: kommuniziert, dann steigt auch die Akzeptanz einer Hundesteuer,
00:23:30: wenn man das Gefühl hat, da wird nur eine Steuer erhöht und ansonsten sind die
00:23:34: Hunde nirgendwo willkommen.
00:23:35: Dann fühle ich mich als Hundehalter eben nicht gut damit. Und das sind verschiedene
00:23:40: Signale, die ich senden kann.
00:23:42: Und das gilt eben auch natürlich im Touristischen, wie sich eine Stadt nachher vermarktet.
00:23:50: Es ist ja für Hunde, insbesondere für größere Hunde, auch schön,
00:23:56: wenn Menschen in Deutschland Urlaub machen können. Also nicht eine lange Reise.
00:24:00: Wir haben noch dazu eine Flugreise, sondern gerade, dass man sagt als Hundehalter,
00:24:05: ich möchte irgendwo in Deutschland Urlaub machen, wenn eine Stadt sich hier
00:24:08: anders positioniert und sagt, Hunde willkommen, weil wir haben die und die und
00:24:11: die Maßnahmen ergriffen, dann ist es ein gutes Signal.
00:24:15: Und ich glaube, auch das hätte dann wiederum Signalwirkung für andere Städte dem zu folgen.
00:24:21: Ich hätte sonst noch eine Idee. Ja,
00:24:27: wenn der Hund sagt, ja, ich fühle mich eigentlich im Körper einer Katze.
00:24:32: Ich bin gefangen im Körper eines Hundes. Ja, aber ich bin eigentlich eine Katze.
00:24:37: So, und damit dann zu sagen, okay, Hundesteuerfreiheit. Okay, Spaß beiseite.
00:24:43: Du warnst immer wieder auch vor Überregulierung. Das ist immer etwas,
00:24:48: was du bei deiner Arbeit so immer wieder mitbekomme.
00:24:51: Zu viele Regelungen helfen nicht, wenn niemand versteht, warum sie nötig sind.
00:24:55: Wie schaffen wir denn mehr Aufklärung statt Überregulierung und welche Rolle
00:25:00: spielt da der Zofachhandel bei Aufklärung und Tierwohl?
00:25:04: Ja, da geht es natürlich um auch die Frage der Sachkunde, der Halter.
00:25:10: Also das heißt, lege ich jetzt als solches fest und sage, jeder,
00:25:15: der ein Tier hält, der braucht nicht nur die Sachkunde, sondern ich habe jetzt die Regulierung,
00:25:22: dass die Sachkunde eben auch entsprechend nachgewiesen werden muss und entsprechende
00:25:27: Stunden gemacht werden müssen. Das wird dann alles nachgewiesen.
00:25:30: Also das wäre ein Fall von Überregulierung, weil wenn ich das nachher durchdekliniere,
00:25:37: muss man sich fragen, okay, wie soll das Ganze vonstatten gehen?
00:25:41: Wer kontrolliert das Ganze? Mit welchem Erfolg?
00:25:44: Also entscheidend ist, deutlich zu machen, wer ein Tier hält,
00:25:49: der trägt eine immense Verantwortung für das Lebewesen.
00:25:53: Und das heißt, man muss sich natürlich mit den Bedürfnissen des Tieres auseinandersetzen.
00:25:57: Und das muss man auch ajour halten.
00:25:59: Also natürlich ist ein Welpe anders zu behandeln als ein Hund,
00:26:06: der eben schon zehn Jahre alt ist und andere Bedürfnisse nochmal hat. Und insofern...
00:26:13: Ist die Erwartung an alle Tierhaltenden, sich mit den Tieren auseinanderzusetzen.
00:26:18: Und das, was wir uns statt einer neuen Regelung auch wünschen oder auch fordern.
00:26:24: Das ist in dem sogenannten Haustierberater, das ist eine Homepage,
00:26:29: die geführt wird vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung.
00:26:35: Und dass wir dort in dem sogenannten Haustierberater die elementaren Inhalte
00:26:44: mit aufgeführt werden, was Tiere brauchen.
00:26:48: Also wenn es um Paarhaltung geht, beispielsweise bei Wellensittichen oder auch bei Kaninchen.
00:26:54: Also dass man diese Grundlagen auch dort mitvermittelt. Denn das ist etwas,
00:26:58: was wir leider feststellen,
00:26:59: dass es doch einige Menschen gibt, die sich eben doch nicht so intensiv damit
00:27:05: auseinandergesetzt haben und wenn sie eben nicht in den Zoofachhandel gehen
00:27:09: und sich beraten lassen,
00:27:10: sondern gerade eben jetzt wie bei Kaninchen, sie eben aus privaten Händen entgegennehmen,
00:27:17: dann nicht die Kenntnisse über das Tier haben und das teilweise erst nach einer
00:27:25: gewissen Zeit dann auftaucht, wenn sie merken, dem Tier geht es nicht so gut.
00:27:28: Und da sagen wir, da muss es eine zentrale Stelle geben.
00:27:32: Diesen Haustierberater, den gibt es auch schon, den gibt es schon seit einigen
00:27:35: Jahren, aber der wurde eben nicht mehr aktualisiert, weil es doch ein bisschen
00:27:39: Aufwand und auch Geld bedeutet.
00:27:41: Da ist man jetzt wohl dran, aber da sagen wir auch, so sollte es eben auch gehen.
00:27:46: Und im nächsten Schritt sollte eben eine solche Seite auch eben als App funktionieren
00:27:51: und in verschiedenen Sprachen dargestellt werden, auch in einfacher Sprache.
00:27:55: Denn wir wollen ja tatsächlich alle kulturellen Bereiche in unserer Gesellschaft
00:27:59: erreichen mit diesem Grundwissen.
00:28:01: Ich werde auf jeden Fall die Seite verlinken in den Shownotes zum BMLEH,
00:28:05: das ist Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat.
00:28:09: Und da ist es die Haustierberater minus Haustiercheck.
00:28:12: Wenn du dir etwas für die Heimtierhaltung in Deutschland in den nächsten fünf
00:28:15: Jahren wünschen könntest, was wäre das?
00:28:20: Ach, ich wünsche mir tatsächlich, ich war eingangs bei der Brille,
00:28:26: dass man die ideologische Brille mal absetzt.
00:28:28: Das hat sich schön gesagt mit der Brille. Also man kann das auch nachlesen,
00:28:31: alle, die es interessieren.
00:28:32: Ich verlinke dementsprechend die Seite, wir fürs Tier und da drin ist auch ein
00:28:36: PDF zum Downloaden und kann man sich auch online angucken. Da ist das drin erklärt mit der Brille.
00:28:41: Ja genau, aber dass diese Brille eben die ideologische Brille abgesetzt wird
00:28:46: und dass wir wirklich pragmatisch an diese Themen rangehen,
00:28:51: das ist das, was mir manchmal ein bisschen wehtut, auch in der politischen Diskussion,
00:28:56: dass Grabenkämpfe ausgefochten werden und am Ende passiert dann gar nichts.
00:29:00: Wir haben das eben jetzt bei der Novelle des Tierschutzgesetzes erlebt.
00:29:04: Am Ende haben wir eben gar nichts bekommen und stattdessen hätte man wesentliche
00:29:09: Schritte doch gehen können und dann hätte man andere Themen,
00:29:14: wo man sich eben nicht einig war, hätte man eben dann beiseite gelassen. So ist das nun mal.
00:29:18: Aber wenn wir also im Hinblick auf, das Thema möchte ich besonders rausgreifen,
00:29:23: auf die sogenannten Qualzuchten.
00:29:26: Also das heißt eine Übertypisierung von Merkmalen, bei denen man einfach sagen
00:29:30: muss, das tut dem Tier nicht gut.
00:29:32: Da hat auch nachher der Halter nichts davon. Das kommt noch dazu.
00:29:35: Wenn eine Übertypisierung so weit getrieben wird, dass man sagt, ach.
00:29:40: Es sieht aber besonders süß aus, aber nach zwei Jahren mehren sich dann schon
00:29:45: die Tierarztbesuche, dann merkt er auch mal fern vom Tierwohl,
00:29:49: merkt auch der Tierhaltende, dass er die Freude an dem Tier in dem Fall verliert.
00:29:54: Aber das Schlimmste ist natürlich für das Tier erstmal selbst,
00:29:58: was dann nachher mit diesem Schmerzen, Leiden zu tun hat.
00:30:02: Deswegen spricht man ja auch von sogenannten Qualzuchten und dass man in solchen
00:30:07: Themen einfach vorankommt.
00:30:09: Da sind nicht nur die Züchter gefragt, da sind vor allen Dingen auch diejenigen gefragt,
00:30:13: die sagen, ach, ich möchte jetzt das Tier, was eine Paris Hilton hält oder gerade
00:30:21: manche Celebrities sind da wirklich mit schlechten Beispielen voran, weil es eben Tiere sind,
00:30:28: die als solches von uns klar auch als Qualsucht eingeordnet werden.
00:30:31: Das wünsche ich mir, dass es da vorangeht in solchen Fragen und wie gesagt insgesamt
00:30:36: mehr Pragmatismus für den Tierschutz, weder weniger Ideologie.
00:30:43: Jetzt habe ich aber noch einen augenzwinkern der Frage. Wie hätte die Tagung
00:30:48: wohl ausgesehen, wenn die Tiere selbst gesprochen hätten?
00:30:51: Vielleicht hätte der Hund gesagt, gib mir weniger Gesetze und mehr Verständnis.
00:30:55: Und das Kanänchen hätte gemurmelt, zeig den Kindern, wie ich wirklich lebe,
00:31:00: nicht nur in Lehrbüchern.
00:31:01: Und die Katze, die hätte vermutlich geschwiegen, aber sich demonstrativ in die erste Reihe gesetzt.
00:31:07: Ja, was wir fürs Tier tun, entscheidet sich nicht auf Konferenzen,
00:31:12: sondern in jedem Wohnzimmer, jedem Klassenzimmer, jedem Stadtpark,
00:31:16: jeden Tag und vielleicht auch in jedem Einkauf, jedem Gespräch,
00:31:21: jedem Moment, wo wir zuhören, bevor wir urteilen.
00:31:24: Und ich kann nur sagen, wenn dir diese Folge gefallen hat, teil sie gern,
00:31:28: frag dich beim nächsten Blick in die Augen deines Tieres, was würde es wohl
00:31:32: sagen zu seinem Alltag, zu seiner Entscheidung und zu seinem Verständnis für
00:31:37: die Situation, in der er sich befindet.
00:31:40: Was sagst du noch als letztes dazu, Gordon?
00:31:43: Ja, wenn die Tiere sprechen könnten, dann würden sie auf jeden Fall sagen,
00:31:47: dass ihnen Zuwendung viel bedeutet, dass ihnen Freiraum viel bedeutet,
00:31:52: also gerade auch für Hunde, frei laufen zu können.
00:31:56: Und ich glaube, für Katzen dann eben manchmal auch im Hinblick auf Kinder sagen,
00:32:01: oh, das wäre gut, wenn da frühkindlich was getan wird, weil dann werde ich weniger gehänselt.
00:32:06: Also insofern, ich glaube, haben da alle tatsächlich was davon.
00:32:11: Herzlichen Dank, Gordon. Sehr gerne. Bis zum nächsten Mal. Tschüss.
00:32:17: Ciao.
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